text: joakim rönnqvist
foto: Urservice i Norr
Der Erwerb eines Meisterzertifikats in der Uhrmacherkunst setzt außergewöhnliche Erfahrung und berufliches Können voraus. In Schweden können nur wenige stolz auf ein solches Diplom blicken. Ingemar Forsberg, Inhaber von Urservice i Norr, zählt zu diesen wenigen Ausnahmeexperten.
Wir haben Ingemar in seinem Uhrmachergeschäft im Herzen von Skellefteå besucht, um mehr über den Beruf des Uhrmachers zu erfahren und wertvolle Tipps zur optimalen Pflege Ihrer geliebten Armbanduhr zu erhalten.
Erzählen Sie uns von Ihrem Werdegang als Uhrmacher. Wie haben Sie angefangen?
– Schon immer hat mich die Feinmechanik und innovative Technik fasziniert. Als es an der Zeit war, mich für einen Beruf zu entscheiden, war die Wahl daher klar: Es sollte etwas aus diesem Bereich sein. Ich entschied mich für einen Kurs in Mikromechanik, der damals verschiedene Branchen abdeckte, aber die Aussicht, mich in die Welt der Uhren zu vertiefen, zog mich besonders an.
Was macht das Uhrmacherhandwerk so spannend?
– Obwohl ich seit über 25 Jahren arbeite, stehe ich immer noch vor neuen Herausforderungen, die meine Arbeit inspirierend und spannend halten. Besonders reizvoll finde ich die Problemlösung: Dabei ist es wichtig zu verstehen, warum sich eine Uhr auf eine bestimmte Weise verhält, und zu erkennen, dass jedes Problem einzigartig ist.
Die Montage von Kleinteilen erfordert höchste Konzentration.
Wie sieht für Dich ein typischer Tag des Uhrmachers aus?
– Ein typischer Tag beginnt für mich mit einer kräftigen Tasse Kaffee – erst dann kann ich richtig durchstarten. Zunächst plane ich meine einzelnen Aufgaben und arbeite dann methodisch meinen Plan ab, ruhig und strukturiert. Ich bin eine organisierte Person, die Ordnung braucht, um optimal zu funktionieren. Heute steht die Wartung einer Rolex GMT Master 2 auf dem Programm.
Ordnung und Struktur sind bei der Wartung dieser Rolex GMT-Master 2 gefragt
Können Sie die Momente einer Uhrenwartung erklären und warum es wichtig ist, seine Uhr regelmäßig warten zu lassen? Wie oft sollte man seine Uhr warten lassen?
– Einfach erklärt wird die gesamte Uhr mit all ihren Teilen zerlegt. Die Teile werden in einem Reinigungsbad gereinigt, danach wieder zusammengesetzt, wobei die Funktionen überprüft, neues Öl und Fett aufgetragen und die Ganggenauigkeit justiert wird. Anschließend wird das Uhrwerk wieder in das Gehäuse eingesetzt, neue Dichtungen angebracht und schließlich die Wasserdichtigkeit der Uhr durch einen Drucktest überprüft.
– Genau wie bei einem Auto ist es wichtig, seine Uhr regelmäßig warten zu lassen, um sie in bestmöglichem Zustand zu halten. Die Öle im Uhrwerk haben eine begrenzte Lebensdauer, und wenn sie nicht mehr richtig schmieren, ist das Werk unnötiger Reibung und Verschleiß ausgesetzt. Auch die O-Ringe (Dichtungen) der Uhr altern und verlieren ihre Dichtheit, was dazu führen kann, dass die Uhr Feuchtigkeit aufnimmt und Rostschäden erleidet. Die Serviceintervalle variieren je nach Modell und Marke, liegen aber meist zwischen 5 und 8 Jahren.
Eine Omega Speedmaster bereit wieder zusammengesetzt zu werden.
Welche Anzeichen sollten Uhrenbesitzer beachten, die darauf hinweisen, dass es Zeit für eine Wartung ist?
– Wenn die Uhr die Zeit nicht mehr so genau hält wie zuvor oder wenn die Gangreserve (bei automatischen Uhren) kürzer ist, sind dies Anzeichen dafür, dass die Uhr eine Wartung benötigt. Ich empfehle jedoch, die Uhr regelmäßig warten zu lassen, bevor sie anfängt, schlecht zu laufen, um Schäden am Uhrwerk zu vermeiden.
Haben Sie einige Tipps und Tricks, um eine Uhr in bestmöglichem Zustand zu halten?
– Lassen Sie Ihre Uhr regelmäßig warten und vermeiden Sie, sie extremer Hitze, Chemikalien oder Magnetfeldern auszusetzen. Es wird zum Beispiel nicht empfohlen, in einem chlorhaltigen Pool zu schwimmen und anschließend mit der Uhr in die Sauna zu gehen.
Mehr erfahren: Die richtige Pflege Ihrer Qualitätsuhr
Vergessen Sie nicht, Ihre Uhr vor der Badesaison einem Drucktest zu unterziehen!
Sie müssen im Laufe der Jahre Tausende von Uhren gesehen haben. Gibt es eine, die besonders heraussticht?
– Ja, es gibt viele Uhren, die aus unterschiedlichen Gründen hervorstechen. Eine der denkwürdigsten (und vielleicht auch hässlichsten) Uhren, die ich je gesehen habe, ist eine Omega Chrono Quartz, eine Sonderausgabe, die anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1976 in München herausgebracht wurde. Sie war rechteckig und sah aus wie ein Punktetableau – eine unglaublich ungewöhnliche Uhr, aber eine, die wirklich alle Blicke auf sich zieht!
Wenn Sie nur eine Uhr auswählen dürften, welche wäre das und warum?
– Wenn ich mir meinen Traum erfüllen könnte, würde ich mich für die Patek Philippe Grand Complications 5520RG aus der 2024er Kollektion entscheiden. Sie ist unglaublich schön und ich würde sie gerne tragen. Patek Philippe steht für höchste Qualität, und dieses Modell fasziniert mich besonders. Für den Alltag habe ich immer eine Vorliebe für die Omega Speedmaster gehabt, besonders die „Dark Side of the Moon“-Serie, die wirklich beeindruckend ist!
Wir danken Ingemar für unseren Besuch!
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