Vielen Uhren tragen die Bezeichnung "wasserdicht", doch was steckt eigentlich genau hinter dem Ausdruck? Mit einer gesunden Portion Vernunft beleuchten wir die unterschiedlichen Deutungen des Begriffs „Wasserdichte“. Wieviel Wasser verträgt eine Uhr wirklich?
Text: Mikael Vallin
Foto: Bremont
Veröffentlicht
24.5.2022
Ursprünglich war die Armbanduhr, vor allem entwickelt für den beruflichen Einsatz, als rein funktionaler Gebrauchsgegenstand zur Messung der Zeit gedacht. Die traditionelle Taschenuhr stellte sich mit der Zeit jedoch als eher wenig praktisch heraus. Die frühen Armbanduhren, im Grunde eigentlich Taschenuhren, konnten mit einem Armband am Handgelenk befestigt werden. Später ermöglichte die Präzisierung des Uhrwerks die Verkleinerung der Modelle und somit die dauerhafte Anbringung an der Hand.
Im Laufe der Zeit erreichten die Herstellungsmethoden ein so hohes Niveau, dass die ersten wasserdichten Uhren auf dem Markt angeboten wurden. Besonders Taucher profitierten von der Innovation. Der Grad der Wasserdichte einer Uhr hängt von den Gummidichtungen sowie der sachgemäßen Verschraubung von Gehäuseboden, Glas und Krone ab. Taucheruhren aus Stahl, dessen Krone oft mit sogenannten „Crown Guards“ ausgerüstet sind, schützen den empfindlichen Teil der Uhr und vermeiden Beschädigungen bei der Anwendung.
Auch Uhren, die nicht dezidiert als Taucheruhren gekennzeichnet sind, weisen oft Angaben zum Grad der Wasserdichte auf. Die Bezeichnung „ATM“ beschreibt die Einheit für Druck, was übersetzt soviel wie „physikalische Atmosphäre“ bedeutet und misst den Druck den die Wassermenge beim Eintauchen auf die Uhr ausübt. Je größer die Tiefe, desto mehr Druck entsteht auf das Gehäuse. Die Zifferangabe in Metern kann jedoch leicht zu Missverständnissen führen. 3ATM bedeutet nicht automatisch, dass man mit der Uhr 30 Meter tauchen und das Eindringen von Wasser ausschließen kann.
Bezeichnung | | Praktische Bedeutung |
30 m | 3 ATM | Geschützt vor Staub |
50 m | 5 ATM | Geschützt vor Spritzwasser |
100 m | 10 ATM | Geeignet zum Schwimmen |
200 m | 20 ATM | Geeignet für den Tauchsport |
Für den entspannten Badeausflug sollte die Uhr mit mindestens 10 ATM gekennzeichnet sein. Generell gilt es in der täglichen Anwendung darauf achten, die Uhr nach dem Duschen oder Geschirrabwaschen mit der Hand sorgfältig abzuspülen, um alle Rückstände von Shampoo und Spülmittel restlos zu entfernen. Seife und Reinigungsmittel können das empfindliche Material angreifen und sich negativ auf die Dichtungen auswirken. Gleiches gilt auch für den Kontakt mit Salzwasser. Spülen Sie den Zeitmesser gründlich ab, da auch Salzrückstände die Dichtungen beschädigen können.
Uhr und Sauna - keine empfehlenswerte Kombination
Auch wenn Ihre Uhr die Bezeichnung wasserdicht trägt, ist der wertvolle Zeitmesser nicht der beste Begleiter für einen Saunabesuch. Auch hochwertige Taucheruhren können durch die Kombination aus Hitze und Wasserdampf Schaden nehmen. Da die Temperatur innerhalb der Uhr anfangs einen niedrigeren Wert als die Umgebungstemperatur aufweist, entsteht, bevor sich auch die Luft im Inneren erwärmt, ein Unterdruck im Gehäuse.
Metall dehnt sich bei Wärme aus. Schon bei kleinen Veränderungen können merkbare Auswirkungen auf die filigrane Konstruktion entstehen. Hinzu kommt der heiße Wasserdampf und kleine Partikel die sich in die Fugen pressen. Es heißt nicht, dass eine Uhr den Saunagang nicht unbeschadet überstehen kann, nichts desto trotz raten wir aber davon ab, das empfindliche Accessoire unnötig großen Belastungen auszusetzen. Mit welchen Modellen der stilsichere Aufritt am Wasser am besten gelingt präsentieren wir in unserem Überblick.