Geht es um Stil, gibt es kein wiederkehrendes Muster oder jegliche Art von Vorlage dafür, wann und wie bestimmte Kleidungsstücke getragen werden sollten. Begleiten Sie uns auf eine audiovisuelle Reise mit einem kreativen Musik-Nerd und Style-Berater, der vergangenes Jahr auf über 25 Konzerten war.
Text: Mikael Vallin
Foto: Evalina Lind
Veröffentlicht
6.8.2019
Musik beeinflusst das Leben von Menschen auf verschiedenste Art und Weise. Für manche trifft dies mehr zu, für andere vielleicht weniger. Für uns, für die Musik eine wichtige Rolle im täglichen Leben sowie im kreativen Schaffen spielt, spiegelt sich unsere Leidenschaft oftmals in unserer Kleidung wider. Dabei geht es gar nicht darum, die gleiche Kleidung zu tragen wie unsere Lieblingskünstler oder darum etwas zu kopieren. Natürlich können die Künstler hinter der Musik, die wir täglich hören, durchaus eine Quelle der Inspiration für uns sein. Vielmehr geht es jedoch darum, die Emotionen und Eindrücke, die durch Musik entstehen, durch unsere Kleidung zu visualisieren. Oder nicht?
Für uns Musikliebhaber werden Konzertbesuche oft zur Quelle der Inspiration. Der Musikgeschmack bildet nicht selten die Grundlage für Subkulturen, in denen Kleidung oftmals ein visueller Ausdruck von Gruppenzugehörigkeit ist. Es sind die Details, oftmals Kleinigkeiten, die für Gleichgesinnte ein stillschweigendes Zeichen der Verbundenheit zu einer Gruppe von Individuen mit ähnlichem Musikgeschmack, ähnlichen Einstellungen und nicht selten auch ähnlichen Werten sind. Unsere Kleidung wird zum Ausdruck der Werte und Einstellungen, die wir durch Musik vermittelt bekommen.
Musikrichtungen nehmen häufig unterschiedliche Ausdrücke an - manche Genres sind zum Beispiel dunkler und härter als andere - und führen häufig zu einem ganz bestimmten Stil und einer Stimmung, die diese Musik widerspiegelt. Andere Genres wiederum sind ganz typisch für ein bestimmtes Land, eine bestimmte Region, oder ein bestimmtes Alter. Auch hier lassen charakteristische Kleidungsstücke oft auf eine bestimmte Stilzugehörigkeit schließen.
Um es kurz zu machen – Ich habe das Gefühl, ich erwecke Musik zum Leben. Ich „höre" Bilder und Erinnerungen von ganz bestimmten Situationen oder Stimmungen in meinem Kopf, die in mir dann das Verlangen wecken, diese Gefühlswelt durch meine Kleidung festhalten zu müssen. Oft wachen wir zum Beispiel morgens in unserem Van mit aufgedrehter Musik auf. Doch obwohl man vielleicht mit einem Song von „The Voidz“ aufwacht, heißt das nicht gleich, dass man ständig eine ärmellose, schwarze Bikerjacke aus Leder, eine abgetragene schwarze Jeans und ein dunkles Band T-Shirt tragen muss. Behalten Sie das T-Shirt, Ihre Jeans und Ihre Schuhe an – aber anstatt der grau-schwarzen Jacke, nehmen sie vielleicht das Oberteil, das das ganze Outfit auch geeignet für den Weg zur Arbeit macht? Finden Sie Ihre eigene abgewandelte Form des Stils und eine eigene Kombination an Kleidungsstücken, die Ihnen dabei hilft, dieses Gefühl, das nur durch Musik entstehen kann, beizubehalten und weiterzutragen.
Der springende Punkt ist doch dieses Gefühl, das durch Musik in uns entsteht, mit unserem eigenen Kleidungsstil zu vereinbaren und zum Ausdruck zu bringen. Nur dann fühlt es sich echt an und sieht auch authentisch aus. Oben sehen Sie zwei sehr stark durch Musik beeinflusste Garderoben, wobei erstere einen dunkleren und härteren Ausdruck hat und zweitere durchaus auch einen starken Ausdruck, jedoch einen völlig anderen Look hat, besonders geprägt von den 1990er Jahren in England.