Styles und Trends kommen und gehen, manche überdauern jedoch die Zeit. Wir werfen einen genaueren Blick auf den Preppy-Stil und dessen historische Hintergründe.
Text: Martin Johansson
Fotos: Patrik Johansson
Veröffentlicht
19.4.2022
Der Preppy-Stil ist mit seiner langjährigen Tradition und starkem Symbolgehalt genauso bedeutend für die amerikanische Stilgeschichte, wie die Cowboys des Wilden Westens. Seit seiner Entstehung in den 70er Jahren hat diese Moderichtung einige Höhen und Tiefen durchlaufen. Wenn der Stil in Vergessenheit zu geraten droht, greift eine neue Generation den adretten Look auf und passt diesen geschickt dem Zeitgeist an. Die ständigen Revivals haben den Preppy-Stil in sich gefestigt und offen für neue Einflüsse gemacht. Im folgenden Text präsentieren wir kurz die Geschichte des Looks der amerikanischen Elite-Unis und werfen einen genaueren Blick auf das aktuelle Styling.
Das Wort Preppy leitet sich ursprünglich von dem amerikanischen Begriff `”Preparatory schools“ ab, den vorbereitenden Lehrgängen für Teenager an der amerikanischen Ostküste. Der Stil wird als die natürliche Fortsetzung des Ivy-League-Styles definiert, der an den prestigevollen Schulen der amerikanischen Ostküste zwischen 1910 und 1960 entstand. Die Studenten der damaligen Zeit bevorzugten vor allem Marken wie Brooks Brothers und verliehen diesen einen eigenen Twist. Die Sakkos kennzeichnen weiche, natürlich geschnittene Schulterpartien. Die Kombination aus Shetland-Pullovern, Oxfordhemden, Chinos und Pennyloafern beschreibt den Alltags-Look der Studenten.
Wenn wir den Lauf der Zeit einige Jahre zurückspulen, lässt sich beobachten, dass der Ivy-League-Style unter den Studenten stark an Popularität verloren hatte. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre stand die Kultur und Mode der Hippie-Bewegung vor der Tür. Um 1967 wurde der Elite-Look von der breiten Masse der Vergangenheit zugeschrieben, der Geschäftsführer von
Brooks Brothers zog sich nach 21 Jahren in den Ruhestand zurück und das Label
Ralph Lauren trat seinen Erfolgszug an. In den folgenden Jahrzehnten kämpfte sich der College-Style mit zaghaften Schritten wieder in die Modewelt zurück und entwickelte sich zu dem Look, den wir heute mit dem Begriff „Preppy“ assoziieren sollten. Marken wie
Gant,
Lacoste und Ralph Lauren präsentieren Ihre Modelle in farbenfrohen Hosen, Rollkragenpullovern und Segelschuhen – natürlich mit einem Strickpullover nonchalant über die Schultern geworfen.
In den 90er Jahren verliert der Stil wieder an Beliebtheit und überlässt die Bühne dem Street-Style, der die Fashion-Industrie bis in die frühen Jahre des 21. Jahrhunderts anführen soll. Ist der Preppy-Stil jetzt passé? Absolut nicht. Wie schon erwähnt, die Stärke des Styles liegt in seiner Anpassungsfähigkeit. Heute picken sich Marken wie
Drake's und Rowing Blazers die Rosinen aus dem Kuchen und vertreten eine Linie, die britische Schneiderkunst, Ivy, Street-Style und Prepp harmonisch miteinander verbinden. Auch wenn sich das Design deutlich von dem der 80er Jahre unterscheidet, kann der Stil nach wie vor eindeutig als „preppy“ bezeichnet werden.
Anstelle farbenfroher Chinos sehen wir heute Jeans, oft in heller Waschung. Auch das dunkelblaue Sakko ist nicht ganz verschwunden, wird aber gerne durch eine gemusterte oder gestreifte Variante ersetzt. Sogar das Oxfordhemd, eines der einstigen Basics wurde heute von Polo-Shirts und Resorthemden abgelöst. Wie ist es denn nun um die Zukunft des Preppy-Stils bestellt? Mit größter Wahrscheinlichkeit wird die Modewelt weiterhin auf die Highlights fokussieren, die beliebtesten Elemente des Preppy-Styles mit anderen Stilen verschmelzen und auf diese Art und Weise den Look am Leben erhalten.
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