Weich, luftig und leicht. Baumwolle zählt zu den besonders beliebten Materialien mit speziellen Eigenschaften und Vorteilen, die sich in fast jedem Kleidungsstück, vor allem in den Basics wie T-Shirts, Hemden, und Jeans wiederfinden. Wetten, dass Sie mindestens täglich ein Kleidungsstück aus Baumwolle tragen? Doch was wissen wir eigentlich genau über eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt?
Text: Mimmi Ljungblad
Foto: Evelina Lind
Veröffentlicht
16.2.2021
5 Fakten über Baumwolle:
- Baumwolle ist eine Pflanzenfaser, basierend auf Cellulose
- Baumwollfasern können, abhängig von der Sorte, eine Länge von 12 bis 60 mm erreichen
- Baumwolle wird aufgrund seiner Festigkeit und dem optimalen Absorptionsvermögen für viele Textilstoffe verwendet
- Baumwolle ist nicht gleich Baumwolle. Manche Stoffe können 10-15 % einlaufen. Nach dem Waschen in Form ziehen und zum Trocknen aufhängen
- Baumwolle braucht viel Wasser und Ressourcen, daher sollte ökologisch erzeugte Baumwolle mit Umweltzertifikaten bevorzugt werden
Die Welt der Baumwolle
Das vielseitige Kulturprodukt gehört zu den am meisten verwendeten Pflanzenfasern der Welt. Rund 36% der gesamten Fasern weltweit, werden aus dem Baumwollstrauch gewonnen. Sie legen Wert auf Qualität und machen sich Gedanken über die Herstellung Ihrer Kleidung? Dann sind Sie hier richtig. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der Baumwolle.
Baumwolle ist ein besonders vielseitig anwendbares, aber auch kontroverses Material. Wir sind stets um Transparenz bemüht und wollen gerne offen mit Informationen umgehen. Daher werfen wir heute einen genauen Blick auf die Vor- und Nachteile des beliebten Materials.
Warum zählt die Pflanze zu den absoluten Highlights der Textilindustrie? Diese Frage führt uns unweigerlich zu den besonderen Eigenschaften der Baumwolle. Wie Wolle auch, wird die Qualität von Baumwollfasern nach Reifegrad, der Faserlänge- und stärke sowie der Reinheit und Farbe beurteilt. Baumwollfasern können, abhängig von der Sorte, eine Länge von 12 bis 60 mm erreichen. Die längsten Baumwollfasern werden aus der Sorte Gossypium Barbadense gewonnen. Aber auch Arten wie Sea Island, Pima und Ägypthische Baumwolle dienen der kommerziellen Herstellung des gefragten Naturproduktes.
Die Faserlänge auch ”Stapel” genannt, ist ausschlaggebend für die Langlebigkeit der Stoffe. Je länger und stärker die Faser, desto weicher und feiner das Garn. Neben der Reißfestigkeit und den generell robusten Eigenschaften auch in nassem Zustand, verfügt Baumwolle über ein optimales Absorptionsvermögen, welches für den kühlenden Effekt verantwortlich ist und dabei auch etwas schwerer wird. Daher eignet sich Baumwolle eher weniger für schweißtreibende Trainingseinheiten.
Wie wird Baumwolle gewonnen?
Baumwolle ist eine pflanzliche Faser. Sämtliche Pflanzenfasern bestehen aus Cellulose, die durch den Prozess der Fotosynthese entstehen. Die Kultivierung des Gewächses lässt sich bis in das Jahr 7 000 vor Christus zurückverfolgen.
Baumwolle wächst nicht, wie der Name vermuten lässt auf Bäumen, sondern ist das Produkt der Fruchtkapsel des Baumwollstrauches, der auf großen Plantagen im äquatorialen Bereich kultiviert wurde. Die Baumwollfasern sind nach 6-7 frostfreien Tagen und durchgehend mindestens 12 Sonnenstunden zur Ernte bereit.
Die Ernte erfolgt durch Erntemaschinen oder für Rohstoffe von besonders hoher Qualität von Hand. Eine Entkörnungsmaschine befreit die Baumwolle anschließend von Samen, Pflanzenteilen und Schmutz.
Auf dem Weg zum fertigen Produkt durchläuft die Baumwolle folgende Arbeitsprozesse: kardieren, spinnen, weben oder stricken, bleichen, waschen, merzerisieren und färben. Der Merzerisierungsprozess dient der Veredelung, bei dem mit Hilfe einer Natronlauge und Zugspannung höherer Glanz, Feuchtigkeits- und Farbabsorption sowie Strapazierfähigkeit und Knitterbeständigkeit gefördert wird.
Ein durstiges Gewächs verlangt nach Ressourcen…
Konventioneller Baumwollanbau wird oft für die intensive Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmittel, Chemikalien und den hohen Wasserverbrauch kritisiert. Diese Fakten lassen sich nur schwer ausblenden. Baumwolle ist für seinen Durst bekannt sowie anfällig auf Schädlinge und Frost. Hier spielt vor allem das Anbaugebiet eine entscheidende Rolle. Ein angepasstes Klima und natürliche Regenfälle wären die optimalen Voraussetzungen.
In letzter Zeit erlebt die Gewinnung von ökologischer Baumwolle einen wahren Aufschwung. Bei Bio-Baumwolle wird auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel, Kunstdünger und genetisch veränderte Pflanzen verzichtet. Immer mehr Produzenten gehen noch einen Schritt weiter und setzen auf Umweltzertifikate, die streng den Anbau, die Anwendung von chemischen Stoffen und die Emission in Luft und Wasser regulieren. Auch die Arbeitsbedingungen und Empfehlungen für den Wasserverbrauch unterliegen genauen Auflagen. Diese Aspekte verdienen in unserer heutigen Zeit zusätzliche Aufmerksamkeit. Mehr zum Thema biologische Baumwolle und Umweltzertifikate folgen in Kürze in unserem Carl Magazine.
Don´t forget!
Nachhaltiges Konsumverhalten sowie die richtige Pflege und Handhabung von Kleidung gehören zum allgemein guten Ton. Wussten Sie, dass wenn Sie die Lebensdauer Ihrer Kleidung durch richtige Handhabung um das Dreifache verlängern, die Umwelteinflüsse um ca. 68% reduziert werden können? Mit diesem Wissen fällt es gleich leichter, die Laken einmal öfter einfach nur auszulüften, anstatt die Waschmaschine erneut zu starten. Die Verlängerung der Formbeständigkeit nach Waschgängen von beispielsweise Hemden erreicht man durch Glattziehen des Stoffes, dann das Kleidungsstück auf einem Kleiderhaken mit dem obersten Knopf geschlossen zum Trocknen aufhängen.
Im Grunde sind Baumwollfasern biologisch abbaubar. Die Realität sieht jedoch oft leider ganz anders aus. Schuld sind Färbemittel sowie Vor- und Nachbehandlung. Jeder von uns kann dem Ressourcenverbrauch durch die Abgabe von Kleidung in den Recyclingcontainer oder auf Flohmärkten entgegenwirken.
Baumwolle zählt zu den dankbaren Materialien, die auch relativ hohen Temperaturen Stand halten. Unbehandelte Baumwolle kann jedoch zum Einlaufen neigen und zwischen 10–15 % ihrer Länge verlieren. Denken Sie daher beim Kauf solcher Produkte, die Wahl der Größe nicht allzu knapp zu bemessen.
Die richtige Pflege von Baumwolle
Die besten Tipps und Tricks zur richtigen Pflege und Wäsche Ihrer Baumwolle finden Sie in unserem
Textilpflege.