Anthony Bourdain führte ein ausschweifendes Leben als Meister der Kochkunst und stilvoll gekleidete Persönlichkeit. Werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen zwischen grenzenlosem Erfolg und unheilvollen Tragödien.
Text: Mikael Vallin
Fotos: Alamy
Veröffentlicht
15.1.2022
Bei einem Familienurlaub in Frankreich durfte Anthony Bourdain in frühester Kindheit zum ersten Mal Austern probieren. Dieses Erlebnis prägte Anthony so eingehend, dass er den Großteil seines Lebens der Kulinarik und dem kreativen Schaffen widmen sollte. Im Jahr 1997 wurde sein Artikel,
Don’t Eat Before You Read This, in der New York Times publiziert, in dem er einen detaillierten Einblick in die Küchen der exklusivsten Sternerestaurants in New York gewährt. Auf diese schonungslosen Enthüllungen folgten weiteren schriftstellerische Erfolge.
Bourdain - der Perfektionist
Einer der ersten charakteristischen Erfahrungen mit Bourdain, die mir besonders in Erinnerung blieb, sind die Anekdoten über die respektvolle Behandlung von Knoblauch. Hauchdünne Scheiben werden wie im Film
Goodfellas, andächtig erwärmt, ohne anzubrennen. Auf die Anwendung einer Knoblauchpresse steht Prügelstrafe. Ausschweifende Erklärungen zum Einsatz von Schalotten haben mich leise fluchend dazu veranlasst, jahrelang die kleinen ovalen Leckereien mit größter Präzision zu schälen, um diese dann zusammen mit einer ansehnlichen Menge Wurzelgemüse und Kräutern langsam zu einer Demi Glace zu reduzieren, die jedem Gericht das gewisse Extra verleihen sollte.
Schriftsteller und Künstlerseele
Beide Anekdoten stammen aus dem Buch
Kitchen Confidential: Adventures in the Culinary Underbelly, eine autobiographische Darstellung über die verborgenen Geheimnisse der exklusivsten Restaurants der Welt. Bourday berichtet über eine mehrtägige Episode in einem Kühlraum, bei der er zusammen mit einem Kollegen im LSD-Rausch eines der spektakulärsten Dinner mit unter anderem handgeschnitzten Skulpturen aus Pilzen kreierte und seinen Bäcker, der ihn am Höhepunkt seines Heriontrips am Telefon anfleht, das Fass mit Sauerteig zu retten. Das Leben voller Ausschweifungen und Passion führte Anthony Bourdain an die Spitze der New Yorker Topprestaurants wie den Supper Club, das One Fifth Avenue und das Sullivan's. Im Jahr 1998 wurde er zum Chefkoch der Brasserie Les Halles.
Bücher wurden zu TV-Serien, die Bourdain als Produzenten an alle erdenklichen Ecken der Welt reisen ließen. Aus diesen Abenteuern entstand wiederum das Buch
A Cook's Tour: Global Adventures in Extreme Cuisines. Sein Leben im rasenden Takt, in dem sich extreme Hochleistungen mit kontinuierlichem Drogenkonsum abwechselte, endete für den Meisterkoch, wie leider für so viele andere Superstars auch, mit Selbstmord in einem Hotelzimmer im französischen Kayserberg am 8 Juni 2018. Es wurde jedoch bestätigt, dass der tragische Tod nicht in Zusammenhang mit seinem Drogenkonsum stand.
Stilvorbild
Wir wollen Bourdain als Trail-Blazer für stilvoll abgetragene Canvas- und Lederjackets mit Sonnenbrillen von Persol, Boots und T-Shirt, der Welt die verborgenen Geheimnisse der Kulinarik verratend, in guter Erinnerung behalten. Aktuell empfehlen wir den Dokumentarfilm
Roadrunner über das Leben und Schaffen von Anthony Bourdains, aber auch seine Bücher, inspirierend durch die bis ins letzte Detail aufrichtige Art, sollte man sich nicht entgehen lassen. Sein Kleidungsstil definierte sich vor allem durch langjährig getragene Jeans, hochwertige Uhren wie die Panerai
Radiomir und Rolex
Datejust, kräftiges Schuhwerk oder Sneakers, sowie seine charakteristische Sonnenbrille Persol 0649. Was wir von Anthony Boudains persönlichem Styling lernen können? Mit dem Outfit verhält es sich wie mit der Kulinarik: unkomplizierte Rohwaren von bester Qualität und Ausführung, kombiniert mit Ehrlichkeit und jeder Menge Know-How schaffen unvergleichbare Erlebnisse, an die sich die Welt noch lange Zeit erinnert wird.